Für die Lackierung des Rahmens mit Pufferbohlen und die Nachbildung der Gebrauchsspuren kommt eine Kombination aus unterschiedlichen Techniken zum Einsatz. Ziel ist es, übliche Verschmutzungen aus dem Betriebsalltag einer Dampflok nachzubilden und keine Maschine, die kurz vor der Z-Stellung steht und deshalb keinerlei Pflege mehr erfährt.
- Die Grundlackierung, bestehend aus Grundierung, Grundfarbe (RAL 3002 für das Fahrwerk) sowie seidenmattem Klarlack wird klassisch mit der Spritzpistole aufgebracht.
- Das Ausbleichen der Grundlackierung sowie eine Grundschicht Dreck wird mittels der sogenannten Filtertechnik erzeugt.
- Die Gebrauchsspuren bzw. die Verschmutzungen werden mittels Washing nachgebildet.
- Details werden mit dem Pinsel und unverdünnter Farbe hervorgehoben.
Da nach jedem Schritt das Ergebnis mittels einer Schicht Klarlack versiegelt wird, kommt recht schnell eine ordentliche Anzahl an Arbeitsgängen und letztendlich auch Farbschichten zusammen. Das Folgende Bild zeigt den fertigen Rahmen bzw. die vordere Pufferbohle mit insgesamt 10 Farbschichten. Die separate Bemalung von Einzelteilen, beispielsweise des Gummiteils der Bremsschläuche, nicht mitgerechnet!
Die Einzelschritte
Grundlackierung
Für die Grundlackierung kommen Farben von Oesling zum Einsatz: Einer der wenigen mir bekannten Lieferanten für wasserbasierte Acrylfarben nach RAL. Die Farben (Grundierung, 2x Rot RAL 3002, seidenmatter Klarlack) werden mit einer 0,3 mm Düse und gut 2 Bar aufgetragen.
Beschriftung
Nach der Grundlackierung wird die Beschriftung (eine individuelle Anfertigung, bezogen über www.modellbahndecals.de) aufgebracht und auch mittels Klarlack versiegelt.
Filter
Mit der Filtertechnik soll die verwendete Grundfarbe auf der gesamten Fläche aufgehellt werden und so den Effekt des Ausbleichens simulieren, der sich durch Wind, Wetter und vor allem Sonne nach einigen Jahren bemerkbar macht. Das Vorgehen hierzu ist recht simpel: Auf die mit Klarlack versiegelte Grundlackierung wird mit einem Pinsel punktuell weiße Ölfarbe (ich verwende die Ölfarbe von Schminke) aufgetragen.
Nach ein paar Minuten wird die weiße Farbe mit sehr viel Terpentin verdünnt, und die gesamte Flüssigkeit mit einem Pinsel wieder aufgenommen. Auch wenn es zunächst nicht den Anschein hat: Es bleibt ein sehr dünner Flüssigkeitsfilm auf dem Modell, und damit eben auch eine dezente, lasierende Schicht Weiß, womit eben die Grundfarbe weiß gefiltert wird und der Effekt des Ausbleichens entsteht.
Nach einigen Tagen Trockungszeit (Ölfarbe braucht recht lange zum trocknen), wird der Filter mit einer weiteren Schicht Klarlack vor den weiteren Arbeitsschritten geschützt.
Washing
Das Washing ist im Endeffekt eine abgewandelte Form des Filters: Während beim Filter die gesamte Flüssigkeit wieder mit dem Pinsel vom Modell aufgenommen wird, verbleibt beim Wahing Farbe in den bereichen, die verdreckt dargestellt werden sollen. Für das hier gezeigte Modell werden also Rahmen und Pufferbohle ordentlich mit Schwarzbraun (wieder als Ölfarbe von Schmincke) eingesaut und die Farbe auf dem Modell stark verdünnt. Danach wird allerdings nicht die gesamte Farbe wieder aufgenommen, sondern nur in den Bereichen, in denen keine Verschmutzung nachgebildet werden soll.
Details
Vor dem Einbau von Puffern und Kupplung werden noch Detail farbig hervorgehoben: Die Gummielemente der Bremsschläuche mit einem seidenmatten oder mattem Schwarz, ebenso die Heizkupplung, wobei hier noch ggf. noch ein wenig Kalk simuliert werden kann. Ebenfalls mit seidenmattem Schwarz wird die Steuerleitung lackiert.
Die Ränder der Pufferhülsen waren durch die Schmiermittel für die Puffer oft verschmutzter als der Rest der Hülsen. Diese Verschmutzung wird wieder mit Ölfarben imitiert. Hierzu wird ein dünner Rand Schwarzbraun aufgetragen, der nach ein paar Minunten Trockenzeit vorsischtig mit Terpentin verwaschen wird. Das Ergebnis ist auf dem folgenden Bild zu sehen.
Das Finale Ergebnis sieht dann wie bereits Eingangs gezeigt aus: